Nehmen wir einmal an, Sie sind Mit­glied einer Unter­nehmer­Innenfamilie. Nehmen wir darüber hinaus an, Sie gehören dem Gesellschafter­Innenkreis eines erfolgreichen Familien­unternehmens an, das seit etlichen Gene­rationen den Markt nicht nur bedient, sondern auch gestaltet. Vielleicht sind Sie sogar operativ in das Unter­nehmen ein­gebunden. Nehmen wir auch an, Sie kennen die Tücken, die sich aus dem Zusammen­spiel zwischen Familien­system und Organisations­system ergeben. Sie wissen auch, dass dem Spannungs­feld nicht zu ent­kommen ist – denn so ist das mit Systemen im Luhmann­schen Sinne, sie erhalten sich mit aller Kraft selbst. Mitunter pro­blematisch wird es dann, wenn beide Logiken in einer oder mehreren Personen zusammen­treffen. Daraus entsteht nicht selten eine sehr stabile jedoch nicht immer entwicklungs­förderliche Dynamik. Aber Sie sind das gewöhnt, es geht schon. Es geht ja seit Gene­rationen so – und das sehr erfolg­reich. An dieser Stelle möchte ich einhaken, bei dem „es geht schon seit Gene­rationen so“ und Ihnen eine Perspek­tive anbieten.

Friederike Machemer ist Principal der Berater­gruppe Neuwaldegg, systemische Organisations­beraterin und Neu­wienerin mit Herz in Berlin und am Meer. Sie arbeitet derzeit hauptsächlich an agiler Trans­formation und Purpose-Steuerung, operiert stets mit viel Energie und versteht sich als Geburts­helferin für organisationale Veränderung. Familien­unternehmen liegen ihr am Herzen, seit sie als Orga­nisatorin des 13. Kongresses für Familien­unternehmen 2011 ein tiefes Verständnis für diese „Spezies“ entwickelt hat, begegnen ihr im beruf­lichen Kontext aber viel zu selten. Im Thema Purpose und Selbst­steuerung sieht sie Potenzial für eine Wieder­annäherung.