Eine gelebte Familien­verfassung ist ein kraft­volles Instrument zur Stärkung des Zusammen­halts und Reduzierung des Konflikt­potenzials in Unter­nehmer­familien. Umso wichtiger ist es, den Prozess – von der Auswahl des Beraters über die Dauer der Erstellung bis zu den an­schließenden Kontroll­mechanismen – individuell auf die eigene Familien­situation abzustimmen. So, dass eine hohe moralische Ver­pflichtung zur Einhaltung der Ver­fassung entsteht. Eine Familien­verfassung kann zudem ein wichtiger Meilen­stein für eine Nachfolge­planung sein, da sie wesentliche Themen dafür regelt und Trans­parenz für alle poten­ziellen Nach­folger schafft. Das nach­folgende Fall­beispiel beschreibt die Rolle, den Prozess der Erstellung und die Wirkung einer Familien­verfassung aus der individuellen Sicht einer potenziellen Nach­folgerin in ihrem Unternehmens­kontext und Familien­umfeld.

Anna-Maria Fritsch war acht Jahre in dem Unter­nehmen ihrer Familie, einem mittel­ständigen Bäckerei­maschinen­produzenten, in mehreren Führungs­positionen tätig und erstellte in dieser Zeit eine Familien­verfassung. Zuletzt war sie dort Geschäfts­führerin der nord­amerikanischen Vertriebs- und Service­niederlassung. Nach der Insolvenz der Mutter­gesellschaft im Jahr 2019, wickelte sie die Nieder­lassung in einem geregelten Liquidations­prozess ab. Von September 2020 bis Ende 2021 leitete sie das Marketing für den global agierenden Back­waren­konzern Bridor in Nord­amerika. Seit Januar 2022 verantwortet Frau Fritsch den Marketing- und Vertriebs­bereich bei Pharmos Natur Green Luxury. Frau Fritsch hält einen B.Sc. in Int. Management von der Munich Business School.