Wir befinden uns in einer Phase des Übergangs – vom industriell-national­staatlich geprägten Zeit­alter ins digital-globale. Alles deutet auf einen Paradigmen­wechsel hin. Unser auf endliche Ressourcen-Extraktion ausgerichtetes Wirtschafts­modell, welches die Basis für die phäno­menalen materiellen Errungen­schaften des 19. und 20. Jahrhunderts legte, führt uns direkt in die öko­logische Katastrophe. Zugleich offenbaren sich tiefe soziale und individuell-existenzielle Nöte. Noch nie war die Kluft zwischen arm und reich inner­halb von Gesell­schaften so groß wie heute. Zudem erleben wir eine Massen-Einsam­keit und eine junge Generation, die von Leistungs­druck und Burnout überwältigt ist, bevor sie über­haupt auf dem Arbeits­markt angekommen ist. Aber es gibt auch viele Anzeichen für ein neues Paradigma des Wirtschaftens und Lebens. In diesem orientieren sich Produkte, Dienst­leistungen und Liefer­ketten an den Prinzipien von Nachhaltig­keit und Resilienz: Sie sind dezentral und agil, selbst-organisiert und reparatur­fähig, ressourcen­sparend und open source.

Joana Breidenbach ist promovierte Kultur­anthropologin, Sozial­unternehmerin und Autorin zahl­reicher Bücher. Sie ist Mit­gründerin von betterplace.org und Gründerin des betterplace lab. Das betterplace lab arbeitet seit 2014 selbst­organisiert.

Den Weg hin zu einer fluiden, kompetenz­basierten Hierarchie beschreibt Joana in ihrem Buch New Work needs Inner Work (gemeinsam mit Bettina Rollow, Vahlen Verlag, 2019). Als Beirat oder Investorin unterstützt sie viele digital-soziale Inno­vationen, wie die ReDi School, Stiftung Neue Verantwortung, DeepL oder Clue.